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Das Geheimnis von Hygge – oder von Skandinavien lernen

Im Juni werden traditionell die Sieger des Wettbewerbs „Europas Beste Arbeitgeber“ ausgezeichnet – dieses Jahr in Stockholm. In 2019 nahmen fast 3.000 Unternehmen aus 19 europäischen Ländern an dem Arbeitgeberwettbewerb teil. Knapp 1.4 Millionen Mitarbeitende hat Great Place to Work® befragt, wie sie die Qualität und Attraktivität ihres Unternehmens erleben.

Deutschland ist in diesem Jahr mit 18 Unternehmen auf der Liste der besten europäischen Arbeitgeber vertreten, im letzten Jahr konnten sich 22 Unternehmen platzieren. Im Ländervergleich schneidet Großbritannien wie im Vorjahr mit einem deutlichen Vorsprung (32) ab, dicht gefolgt von Frankreich (26).

Die erfolgreichsten Nationen im Verhältnis zur Einwohnerzahl

Aber das Erstaunliche: Die nordischen Länder sind, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, die mit Abstand erfolgreichsten. Zum Vergleich: Skandinavien stellt bei gut 26 Millionen Einwohnern 49 ausgezeichnete Unternehmen, Schweden bei knapp 10 Millionen Einwohnern 24 Unternehmen. Dagegen nehmen sich die 18 deutschen Unternehmen, bei einer Einwohnerzahl von 82 Millionen, eher bescheiden aus. Und auch das auf den ersten Blick besonders erfolgreiche Großbritannien stellt zwar 32 Unternehmen – allerdings bei 66 Millionen Einwohnern. Auch wenn die Vergleiche zugegebenermaßen hinken mögen: Prozentual müsste Deutschland zumindest 150 ausgezeichnete Unternehmen aufweisen, Großbritannien 120.

Hofstede und die kulturelle Mentalität

Wie dem auch sei: Es bleibt die Frage, was die Skandinavier besser machen. Aufschluss mag die Kulturtheorie von Geert Hofstede liefern und sein Modell der Kulturdimensionen. Nach Hofstede ist Kultur „die kollektive Programmierung des Geistes, die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet […]. Kultur ist für die Gesellschaft, was die Persönlichkeit für ein Individuum ist.“ Eine solche mentale Programmierung umfasst spezielle Denk-, Fühl- und Handlungsmuster, die eine bestimmte Kultur charakterisieren. Dazu gehören auch normale und alltägliche Aktionen wie Essen, Grüßen, emotionale Reaktionen, Sexualität, die physische Distanz. Darauf aufbauend entwickelte Hofstede sein Model der Kulturdimensionen. Seine Untersuchungen und Ergebnisse resultieren aus der Befragung von IBM-Mitarbeitern in über 60 Ländern und gehört zu den aufwändigsten und anerkanntesten der kulturvergleichenden Forschung. Hofstede definiert fünf Dimensionen, um interkulturelle Unterschiede zu verstehen, später wurde eine 6. Dimension ergänzt: Machtdistanz (power distance), Individualität (individualism), Maskulinität (masculinity), Unsicherheitsvermeidung (uncertainty avoidance), Langfristige- Orientierung (long-term orientation/ pragmatism) und Genuss (indulgence).

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Vergleicht man die kulturellen Unterschiede Deutschlands mit den skandinavischen Ländern wird deutlich: Unsicherheitsvermeidung und Maskulinität sind signifikant höher, der Genusswert ist in Deutschland eher zurückhaltend ausgeprägt; zudem gibt es eine stärkere Langzeit-Orientierung.

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Unsicherheitsvermeidung betrachtet, wie mit unbekannten Situationen umgegangen wird. In Deutschland wird eher versucht Unwägbarkeiten vorherzusagen, indem man durch analysiert und plant und durch Regeln kontrolliert. Eine Gesellschaft mit einer hohen Unsicherheitsvermeidung betrachtet Innovationen oft skeptisch. In Skandinavien scheint Unsicherheit und das Prinzip „Try and Error“ eher akzeptiert, eine spielerische Herangehensweise, die verschiedene Wege erprobt. Fehler, die dabei passieren, werden toleriert, Unsicherheit eher hingenommen. Ziel sind eher wenige Regeln, die Sorge vor dem Unwägbaren ist deutlich geringer. Maskulinität ist eine soziokulturelle Dimension, die sich mit der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, also der Frage beschäftigt, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Im wirtschaftlichen Kontext stehen in maskulinen Kulturen monetäre Anreize und Karriereperspektiven im Vordergrund, in femininen Gesellschaften eher ein harmonisch angelegtes Arbeitsverhältnis. Die Dimension Langzeitorientierung ist erhellend, wenn man sich für Firmenstrategien, Investitionen, Nachhaltigkeit sowie Belohnungs- und Bewertungssysteme interessiert. In langzeitorientierte Kulturen sind persönliche Beziehungen und Netzwerke wichtig, Menschen zeigen hohen Respekt gegenüber Traditionen wie Vorgesetzten. Für kurzzeitorientierte Kulturen sind Prinzipien wie Shareholder Value, zeitnahe Ergebniskontrollen. Kreativität und Individualismus prägend, die Selbstverwirklichung des Einzelnen steht tendenziell im Mittelpunkt. Bleibt der Genuss. Er beschreibt, wie die persönlichen Bedürfnisse ausgelebt werden: Freizeitgestaltung, Sexualität, Kleidungsstil – und wie optimistisch die Zukunft gesehen wird. Auch wenn es dem Klischee folgt, Deutschland scheint sich eher zurückzuhalten.

Das Kultur-Profil von Skandinaviens besten Arbeitgebern

Dass es den Skandinaviern gelingt, eine vertrauensorientierte und motivierende Kultur zu schaffen, zeigen die Ergebnisse des Great Place to Work® Benchmarkings und die vergleichsweise große Zahl ausgezeichneter Unternehmen.

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Aber wie wirkt sich die kulturelle Mentalität auf einzelne Aussagen der Befragung aus?

Deutlich werden die Stärken Skandinaviens bei der Integrität des Managements – eine Aussage, die mit der Dimension Maskulinität korreliert. Bei einer Kultur mit hohem Grad an Maskulinität treten Menschen eher bestimmt auf und verhalten sich konkurrenzbetont. Als feminine Werte nennt Hofstede Fürsorglichkeit, Kooperation und Bescheidenheit.

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Eine vergleichbare Tendenz zeigen Aussagen zu Dialog und Teamfähigkeit. Auch hier korreliert die geringe Maskulinität der Skandinavier mit den Ergebnissen der Benchmark-Befragungen – feminine Kulturen sind stärker beziehungs- und kooperationsorientiert, wohingegen maskuline Kulturen eher auf hohe Leistungserwartung und Durchsetzungsvermögen ausgerichtet sind.

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Und auch die hohe Zustimmung zur Aussage einer gerechten Beförderung im Unternehmen deutet auf die kulturelle Mentalität der Skandinavier hin.

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Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die skandinavische Kultur, geprägt von Chancengleichheit und Empathie, die persönliche Kreativität und Entfaltung des Einzelnen fördert. Sie trägt zu einer mitarbeiterorientierten, auf Vertrauen basierenden Unternehmenskultur bei, in der sich die Beschäftigten wertgeschätzt und wohlfühlen – sich an Skandinavien zu orientieren, heißt mithin ein besserer und attraktiverer Arbeitgeber zu werden.

 



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